Das Dezernat für Planen, Bauen und Liegenschaften der Stadt Düsseldorf hat ein neues Verkehrskonzept für den Düsseldorfer Norden vorgelegt. Seit der Veröffentlichung des Entwurfs hagelt es Kritik.
Und in der Tat kann man den Eindruck gewinnen, das Papier sei erstellt worden, um der politischen Notwendigkeit zur Vorlage eines Arbeitsnachweises Rechnung zu tragen. Relevante Fragen werden nicht gestellt, geschweige denn beantwortet. Zu den Kritikern gehörten Ende vergangenen Jahres z.B. Vertreter der Bezirksregierung 5, die u.a monierten, dass das Konzept auf die zunehmende Bevölkerungsentwicklung und die damit enhergehende noch stärkere Verkehrsbelastung im Düsseldorfer Norden überhaupt nicht eingeht (hier clicken).
Nun hat auch der Vorstand des Heimat- und Bürgervereins Lohausen-Stockum e.V. eine Stellungnahme in Form einer Pressemitteilung verfasst. In dieser stellt der Verein die wesentlichen verkehrspolitischen Herausforderungen dar, zu denen das vorgelegte Konzept keine oder nur unzulängliche Antworten liefert. Die Pressemitteilung kann hier eingesehen werden.
Ganze Arbeit indes leistet die Stadt - trotz laufender juristischer Verfahren - beim Vorantreiben der Hochbrücke für die U81. Inzwischen hat das Amt für Verkehrsmanagement mehrere üppige Container errichtet, in welcher die Projektleitung zur Realisierung des monströsen Konstrukts untergebracht sein wird (siehe Fotos). Mal abgesehen von dem bemerkenswerten Aufwand, der für den Bau einer 1800m langen Strecke betrieben wird, fallen die eindrucksvollen Sicherungsmaßnahmen ins Auge, mit welchem das kleine Containerdorf geschützt wird.
Ein hoher teilweise blickdichter Zaun, obendrein mit Stachldraht gesichert, umgibt die mit Alarmanlage geschützte Kemenate der Projektleitung. Unwillkürlich stellt sich da die Frage, vor wem die Projektleitung geschützt werden soll? Hat die Stadt etwa den Eindruck von sich selbst, mit ihrem Bauvorhaben gegen die Etikette verstoßen und damit Angriffsfläche geboten zu haben? Wird den Bürgerinnen und Bürgern in Stockum, die sich stets friedlich und mit demokratischen Mitteln zu Wehr gesetzt haben, etwa unterstellt, sie könnten eines Tages ihrer Unbill gewaltsam Ausdruck verleihen? Wie weit ist die Stadt eigentlich weg von ihren Bürgerinnen und Bürgern?
Text: Harald Schmidt
Fotos: Klaus Scherschel
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